Wartburg – der Mittelklassewagen aus der DDR

Wartburg… Oldtimer-Automobile und Prototypen aus Eisenach in Thüringen.

Die verschiedenen Entwicklungsstufen und Jahrgänge der Wartburg-Personenwagen aus Eisenach in Thüringen.

Automobile aus und in der DDR… das ist ein abgeschlossenes, aber für alle Automobil- und Oldtimer-Freunde immer noch echt spannendes Kapitel der Entwicklung des deutschen Automobilbaus in der damaligen DDR.

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Wartburg W 311 Rechtslenker – auch die Briten kauften Wartburgs gern… sie wurden dort unter dem Namen ‚Wartburg Knight‘ vermarktet

Immerhin führte der PKW-Bau in Thüringen und Sachsen unter den erschwerten Bedingungen des realen Sozialismus die ehedem glanzvolle Fahrzeugbau-Tradition der Vorkriegszeit des Automobil-Herstellers DKW aus der Auto-Union fort…  natürlich wieder mit Frontantrieb und Zweitakt-Motoren.

Wartburg hiessen die Mittelklasse-Fahrzeuge, die von 1956 bis 1991 im VEB Automobilwerk Eisenach gebaut wurden. 

Wartburg-Automobile aus Eisenach – Oldtimer einer längst vergangenen Epoche… Serienwagen und Prototypen.

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Eine Wartburg-Parade im Fahrzeugmuseum Suhl – zwei Wartburg W 311 und ein W 311 Coupé vor ihrem Vorgänger IFA F 9

Diese kleine Wartburg Oldtimer-Parade ist im gut aufgestellten Fahrzeugmuseum Suhl in Thüringen zu bewundern.

Neben dem knuffigen Kleinwagen Trabant 601 – liebevoll Trabbi gerufen und heute ein Kult-Fahrzeug – waren die Wartburgs das Sehnsuchtsziel von Generationen DDR-Bürger und der Bevölkerung der Nachbarstaaten aus der vergangenen Ostblock-Zeit.

Oft über zehn lange Jahre mussten damals die Menschen in den heutigen neuen Bundesländern darauf warten, bis ihnen ihr lange bestelltes Fahrzeug zugeteilt wurde.

Auweia… wer erinnert sich heute noch an diese merkwürdigen Zeiten der misslungenen Planwirtschaft?

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Eine original Kaufvereinbarung  für ein Wartburg-Cabriolet aus dem Jahre 1957

Die Lieferfristen für die Trabis und Wartburgs betrugen bis zu 15 Jahre und Gebrauchtwagen waren dazu extrem teuer.

Horrende Summen wurden damals auch für ordentlich erhaltene Wartburg-Automobile auf dem Gebrauchtwagenmarkt der DDR erzielt.

O.k., das ist glücklicherweise lange vorbei, die Wartburgs mit ihrer blauen Zweitakt-Fahne sind heute Legende und… begehrte Oldtimer!

Von insgesamt über 1.600.000 produzierten Wartburgs waren Anfang 2014 in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt immerhin noch 7.134 Stück zugelassen.

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Wartburg W 311 – Replika eines Teilnehmer-Fahrzeugs der Rallye Akropolis, Klassensieger 1964

Die Wartburgs W 311 und W 313 starten mit einer gelungene Karosserie-Form in die Wiederaufbauzeit der DDR.

Wer erinnert sich nicht an die Mittelklassewagen aus der DDR-Produktion, hergestellt zuerst in Zwickau und ab 1953 in Eisenach als IFA F 9 und dann ab 1955 unter dem Namen des Wahrzeichens dieser bekannten Industriestadt am Rande des Thüringer Waldes – der berühmten Wartburg.

Unter dem neuen Firmennamen ‚VEB Automobilwerk Eisenach‘ ( AWE ) wurde dann im Dezember 1955 in Eisenach auch der erste Wagen mit dem Namen ‚Wartburg‘ vorgestellt – immerhin viertürig und fünftürig beim Kombi-Modell Wartburg Tourist.

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Die gelungene Heckansicht des Wartburg W 311 als Rallye-Fahrzeug mit 1.000 ccm Zweitakt-Motor mit 78 PS und zwei Weber Doppel-Vergasern

Der Urahn und wichtigster Technologieträger sämtlicher je produzierten Wartburgs war der DKW F 9.

Vom Urahn DKW F 9 der Auto-Union der Vorkriegszeit und dem entsprechenden IFA-Modell der Baujahre 1949 bis 1956 übernahm dieser erste Wartburg den Frontantrieb mit Einzelradaufhängung vorn, die bewährte Rahmenbauweise, die hintere  Starrachse mit Längslenkern und hochliegender Quer-Blattfeder sowie den Dreizylinder-Zweitakt-Vergasermotor mit Umkehrspülung,

Völlig neu war dagegen die moderne, formschöne Karosserie des Wartburg 311 mit seinen vier Türen. Das in elf Modellvarianten bis 1965 hergestellte Fahrzeug wurde in 55 Länder exportiert.

Wie auf dem obigen Bild eines Teilnehmer-Fahrzeugs der Rallye Akropolis gut zu sehen ist, machte der Wartburg 311 auch von hinten eine gute Figur und gefiel mit harmonischen Karosserie-Linien.

Abgebildet ist Replica des Fahrzeugs, das mit dem Team K. Otto/ H. Hanf 1964 Klassensieger bei der Akropolis-Rallye in Griechenland wurde.

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Ein Wartburg 312/5 Camping – ein Teilnehmer-Fahrzeug der Rallye ‚AvD Rund um Berlin Classic‘ 2021

Die Wartburg W 312/5 Camping-Limousine war mit ihrer grosszügigen Verglasung ein echter Hingucker.

Die besonders luxuriös ausgestattete Kombi-Ausführung des Wartburg W 311 wurde intern W 311/5  genannt und erhielt den vielversprechenden Namen Wartburg Camping.

Vom Wartburg Camping wurden zwischen 1956 und 1965 insgesamt 8362 Exemplare meistens in ansprechender Zweifarb-Lackierung in Dresden hergestellt.

Mit dem grossen Faltschiebedach, den seitlichen Panoramascheiben und Sitzen, die sich zu einer geraden Liegefläche umklappen liessen, kam die Bezeichnung Wartburg Camping dem vorgesehenen Einsatz schon sehr nahe.

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Die Heckansicht des Wartburg 312/5 Camping – die bonbonfarbige Farbgebung entspricht einer Original-Ausführung von damals

Die Wartburg Camping-Limousine erhielt, genau wie die Standard-Limousine auch, im Zuge der Modellpflege eine Reihe von Features des späteren Modells W 353 und wurde in Wartburg 312/5 Camping umbenannt.

Neu waren beispielsweise Schraubenfeder-Radaufhängungen vorn und hinten, 13- statt bisher 15-Zoll-Räder und ein neues Lenkrad mit abgepolsterter und tiefer gezogener Nabe.

Beide hier gezeigte Fahrzeuge sind schon Wartburgs der Ausführung 312/5 Camping, wie sie von 1965 bis 1967 geliefert wurden.

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Ein Wartburg W 312 Camping des Baujahres 1967 – entdeckt in der Weltenbummler-Ecke des PS.Depots Kleinwagen des PS.Speichers in Einbeck

Wartburg Charity Challenge ‚From Coast to Coast’… Berlin – Ney York – Los Angeles – New York – Berlin.

Dieser betagte Wartburg W 312/5 Camping von 1967 wurde von Frank Lucas 2018 aus Potsdam unter dem Namen ‚Die Drei mit Willy‘ für eine Wohltätigkeits-Tour von 12.000 Kilometern auf der Route 66 und anderen Highways quer durch ganz Nordamerika gefahren.

Heute ist das gute Stück in der Weltenbummler-Ecke des PS.Depots Kleinwagen des PS.Speichers in Einbeck zu bewundern.

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Armaturenbrett und Lenkrad der Wartburg-Baureihen 311 und 312 – teils waren die Modelle auch mit weissem Lenkrad lieferbar

Der geschwungen geformte Wartburg 311 und der technisch weiterentwickelte Wartburg 312 basierte zwar technisch noch auf dem DKW F 9 aus dem Jahre 1940, zeigte aber erstmals eine eigene, moderne und wirklich gelungene Formensprache.

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Der Wartburg 312/1 in  der Export-Ausführung, ca 1965 – hier mit einer Sonnenschute versehen

Die Baujahre von 1965 bis 1967 – der Wartburg 312 war ein deutlich verbesserter Zwischentyp

1965 wurde der Wartburg 311, obwohl viele Ideen der Konstrukteure letztendlich nicht durchführbar waren, erheblich modernisiert und dem Stand der Technik angepasst, bis 1967 produziert und in Wartburg 312 umbenannt.

Einzelradaufhängung und Schraubenfedern mit innenliegenden Teleskopstoßdämpfern, vorn an Doppelquerlenkern, Schräglenkerachse hinten mit Querstabilisator, Tripode-Doppelgelenkwellen und eine lastabhängige Bremskraftbegrenzung ‚peppten‘ den gegenüber dem Modell W 311 äusserlich nahezu unveränderten Wartburg W 312 noch einmal auf.

Gefertigt wurden die Wartburg-Modelle 311, 312 und 313 von 1955 bis 1967, heute sind gut erhaltene und unverbastelte Wartburgs dieser Serien begehrte Oldtimer.

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Ein Wartburg 311/3 Coupé, Baujahr 1960, 900 ccm, 37 PS – ausgestellt im Museum Automobile Welt Eisenach

Das Wartburg 311/3 Coupé wurde von 1957 bis 1959 im Karosseriewerk Meerane und von 1960 bis 1965 im Karosseriewerk Dresden produziert. Insgesamt entstanden in dieser Zeit 5.487 Exemplare dieses formschönen Coupés.

Der schnittige Wartburg Sportwagen Typ W 313/1 wurde in nur Kleinserie produziert.
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Der Wartburg Sportwagen Typ W 313/1 des Baujahres 1958 in der Automobilen Welt Eisenach

Fesch ist er anzusehen, dieser Wartburg Sportwagen. Mit seiner geschwungenen Form passte er gut in die damalige Zeit.

Die eher zeitlos gezeichnete Karosserie erregte dabei auch international Aufsehen. Auf der New York Imported Car Show 1958 erhielt der Wartburg W 313/1 immerhin die begehrte Auszeichnung ‚Schönster Europäischer PKW‘.

Das Wartburg 313 Coupé mit seiner Leder-Polsterung, auch als Wartburg Sport bezeichnet,  wurde nach Abnahme des Hardtops zum 2+2-sitzigen Roadster.

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Die Seitenansicht des Wartburg Sportwagens Typ W 313/1 des Baujahres 1958 – Automobile Welt Eisenach

Technisch basierte der Wartburg Sportwagen Typ W 313/1 auf dem Wartburg 311. Sein wassergekühlter Dreizylinder-Zweitakt-Motor mit einem Hubraum von 900 ccm leistete 50 PS bei 4.500 U/min und schaffte eine Top Speed von immerhin 140 kmh.

Insgesamt wurden 469 Wartburg Typ W 313/1 produziert, ein knappes Drittel davon ging in den Export, acht Stück sogar in die Vereinigten Staaten.

Der damalige Neupreis betrug 19.800 DM-Ost bzw. 9.620 DM-West, 1959 wurde der Preis im Westen auf 8.625 DM herab gesetzt.

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Ein Wartburg 313 Roadster mit modifiziertem Kühlergrill im Museum Automobile Welt Eisenach

Die Wartburg-Motorisierung für viele Baujahre, Dreizylinder mit 900 bzw. 1000 ccm im Zweitakt-Verfahren. 

Charakteristisch für sämtlich Personenwagen aus der DDR-Produktion sollte der bereits vor dem zweiten Weltkrieg von DKW eingesetzte bzw. entwickelte Motor nach dem Zweitaktprinzip werden.

Im Trabant mit zwei Zylindern, wurde er im Wartburg als Dreizylinder mit zuerst 900 ccm und 27 kw sowie ab 1962 mit 1.000 ccm mit 37 kw als Wartburg 1000 angeboten.

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Der bewährte Dreizylinder-Zweitakt-Motor des Wartburg 311 im Schnittmodell

Drei Zylinder, zwei Takte und vier Räder… wie kann man den Grund-Charakter des Wartburg besser beschreiben!

Eine kleine Motoren-Historie mit Daten, die wir  aus dem Buch ‚Zwei Takte -Vier Räder‘ aus dem Motorbuch-Verlag übernahmen:

1956 – Einsatz des bereits im IFA F-9 verwendeten Dreizylinders mit einer Leistungs-Steigerung von 30 auf 37 PS u.a. durch einen neuen Zylinderkopf mit nierenförmigen Brennraum.

Weitere Steigerung der Leistung auf 40 PS durch der Erhöhung der Verdichtung auf 1:7,3-7,5

Modelljahr 1962 – Vergrösserung des Hubraums auf 1.000 ccm und 45 PS bei 4.200 U/min mit neuer Kurbelwelle, nagelgelagerten Kolbenbolzen und Pumpenumlauf-Kühlung.

Ab 1. Mai 1965 – jetzt mit Fallstromvergaser, dreiteiliger Abgasanlage und geschlossenem Kühlsystem.

Juli 1965 – neuer, vorn liegender Kühler mit Kühlluft-Gebläse.

Mai 1969 – Leistungssteigerung auf 50 PS durch neue Kurbelwelle mit vollen Hubscheiben, Überarbeitung der Ansaugseite mit Vergaser und veränderten Steuerzeiten.

Januar 1978 – neuer Vergaser BVF 40 F 2-11 zur Co2-Reduzierung.

Januar 1986 – Kurbelwelle mit ausgesparten Wangenhubscheiben.

Sämtliche Personenwagen und Schnelltransporter der früheren DDR , nutzten diese  Zwei- bzw. Dreizylinder-Motoren Zweitakter.

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Ein original Werbe-Plakat für den Wartburg-Dreizylinder des VEB Automobilwerks Eisenach

1965 erscheint der Wartburg W 353 …mit moderner und absolut zeitgemässer Karosserieform.

Ebenfalls im Jahr 1965 kam dann der Wartburg W 353 auf den Markt, mit zeitgemässer Form und deutlich verbessertem Fahrwerk und löste nach und nach bis 1967 den Wartburg mit der Bezeichnung 312 ab. Auch dieses neu karosserierte Fahrzeug wusste international zu gefallen.

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Die viertürige Wartburg-Limousine W 353 – Oldtimer-Museum Prora auf der Ostseeinsel Rügen

Uns als Auto-Freaks störten am ansonsten gelungenen Erscheinungsbild schon damals die mehr als deutlich sichtbaren Spalten zwischen den einzelnen Karosserieteilen. Als reparaturfreundlich angepriesen, war dieses deutlich sichtbare Karosserie-Detail unserer Meinung nach doch ein echter Gestaltungsmakel.

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Heckansicht der viertürigen Wartburg-Limousine W 353 – Oldtimer-Museum Prora auf der Ostseeinsel Rügen

Das konnten nahezu alle anderen Automobil-Hersteller wesentlich besser und gefälliger, was später in Westdeutschland sogar zu einem echten Wettbewerb der Automobil-Hersteller um die schmalsten Spaltmasse führte.

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Wartburg 353 – der hier gezeigte fünftürige Kombi hiess ‚Wartburg Tourist‘

1965 erscheint der moderne Wartburg W 353 …seine Karosserie-Varianten

  • viertürige Limousine
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  • fünftüriger Kombi ‚Wartburg Tourist‘
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  • zweitüriger Pickup mit Ladefläche ‚Wartburg-Trans‘
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Da passte ordentlich was rein, die Kombi-Ausführung Wartburg-Tourist

Einige technische Daten der Wartburg 353 W Limousine, wie sie von 1975 bis 1989 gefertigt wurde.

  • Motor – Reihen-Dreizylinder im Zweitakt-Verfahren, längs vor der Vorderachse
  • Leistung – 50 PS bei 4.250 U/min, Verdichtung 7,5:1
  • Kraftübertragung – Frontantrieb, Motor vor und Getriebe hinter der Vorderachse
  • Karosserie – Ganzstahl-Karosserie auf einem Kastenprofilrahmen
  • Fahrwerk mit Schraubenfedern – vorn, Doppel-Dreieckquerlenker – hinten Schräglenkerachse mit Querstabilisator
  • Radstand 2.450 mm – Spur 1.280/1.300 mm
  • Länge 4.220 mm – Breite 1.642 mm – Höhe 1.495 mm
  • Gewicht – 910  kg
  • Verbrauch – 10,5 Liter/100 km Zweitakt-Gemisch 1:33, ab 1973 1:50
  • Beschleunigung – 0 bis 100 kmh 21 sec
  • Höchstgeschwindigkeit – 130 kmh
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Ein Wartburg 353 W in olivgrüner Farbe, wie er bei der Nationalen Volksarmee – NVA – eingesetzt wurde

Motorsport – die Wartburg-Automobile waren und sind im Rallye-Segment aktiv und erfolgreich. 

Die Teilnahme am Motorsport bringt seit je her Prestige bei möglichen Fahrzeug-Käufern, das war auch den Protagonisten der damaligen DDR klar.

Wer hätte das gedacht, mit den Wartburgs konnte man auch Rallye fahren und sogar gewinnen. Beispielsweise wird seit 1955 die Internationale Wartburg-Rallye bis in die heutige Zeit ausgetragen, sie war damals die Premiere des Wartburg 311 als Wettbewerbs-Fahrzeug.

Natürlich wurden an den Wagen so etliche Änderungen vorgenommen und der Dreizylinder-Zweitaktmotor des Wartburg 353 beispielsweise auf bis zu 110 PS bei 5500/min und ein Drehmoment von 142 Nm bei 4200/min mit einem Hubraum von 1147 ccm leistungsgesteigert.

Na, ja… die Zweitakter kreischten dann auch infernalisch wie eine Kreissäge!

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Ein Wartburg 353 WR Rallye-Fahrzeug mit 1120 ccm und 90 PS auf einem einzeln angefertigtem Trailer auf Basis des Wartburg 1,3 Trans ( Pickup )

Zeitweise waren die DDR-Rallyefahrer nach Gruppe B Reglement doch recht erfolgreich mit dem Wartburg 353 WR, der hier ein Wagen des Baujahres 1982 auf einem Einzelstück-Trailer auf Basis des Wartburg 1,3 Trans ( Pickup ) in der Automobilen Welt Eisenach gezeigt wird.

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Der  ab Baujahr 1988 hatte einen Vierzylinder-Viertakt-Motor mit 58 PS von Volkswagen

Die Zweitakt-Ära nähert sich dem Ende… der Wartburg 1,3 kommt 1988 mit Volkswagen-Viertakt-Motor.

Schon ab Mitte der 1970er Jahre bekamen die Wartburgs bei ihren westlichen Abnehmern erheblichen Gegenwind bezüglich des Abgasverhaltens des langjährig eingesetzten Zweitaktmotors. Die blaue, übel riechende Aufpuff-Fahne war zwar Legende, aber eben ‚Out‘.

Das westliche Pendant DKW F 102 wurde schon längst als Audi 60 mit Viertaktmotor neu positioniert. Die Eisenacher entwickelten zwar ebenfalls einen Viertakter zur Marktreife, der aus politischen Gründen nicht zum Einsatz gelangte.

Wie seine Vorgänger ab dem Wartburg 311 wurde der Wartburg 1,3 auch in der Pickup-Ausführung Wartburg-Trans angeboten. In der nur kurzen Zeitspanne von Dezember 1988 bis September 1990 wurden davon 919 Exemplare gefertigt.

Ab 1988 wurde dann der auch in der DDR gefertigte 1,3 Liter VW-Polo-Motor, nach einigen Veränderungen am Motor sowie am Fahrzeug, in den Wartburg 1,3 eingebaut. Erst nach der politischen Wende im Jahre 1991 lief dann die Wartburg-Produktion endgültig aus. Eine Ära war vorbei!

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Wartburg-Trans, die Pickup-Ausführung des Wartburg 1,3

Diverse Wartburg-Prototypen wurden komplett fertig entwickelt und dann… nie gebaut!

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Verschiedene Wartburg-Prototypen wurden damals nahezu zur Marktreife entwickelt und… nie in Serie gebaut.

Die kreative ostdeutsche Ingenieurs-Kunst wurde verhindert aber durch starrsinnige politische Vorgaben der damaligen DDR-Regierung.

Einzelstücke der Wartburg-Versuchsabteilung sind heute zum Glück noch in verschiedenen Fahrzeugmuseen zu entdecken, wir fotografierten die gezeigten Modelle im Museum Auto Welt Eisenach in der früheren Wartburg-Fabrik und im bekannten Verkehrsmuseum in Dresden.

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Wartburg-Prototypen – ein geplantes Wartburg 353 Coupé – VIII. Entwurf auf dem Zeichenbrett in Eisenach

Unser Foto zeigt das original Zeichenbrett mit dem VIII. Entwurf für ein Wartburg 353 Coupé aus dem Jahre 1967. Diese Karosserie-Ausführung des Mittelklassewagens wurde allerdings nie realisiert.

Für Design-Interessierte – zu besichtigen sind im Museum Automobile Welt Eisenach dazu auch Plastilin- und Holzmodelle verschiedener Entwicklungsstadien der Prototypen.

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1969 – ein schwimmfähiger Wartburg 400 Prototyp als offener Kübelwagen für die Nationale Volksarmeee NVA

Einzelstücke sind diese hier gezeigten und heute in Eisenach sowie in Dresden aufbewahrten Prototypen geblieben. Vom Wartburg 400 wurden aber immerhin acht Stück gebaut, davon zwei mit Dacia Viertakter.

Das abgebildete Fahrzeug aus der ‚Automobilen Welt Eisenach‘, diente dem Stasi Chef Erich Mielke als Jagdwagen.

Die Konstrukteure und Autobauer der DDR konnten und wollten eben viel mehr, als die damalige Politik her gab.

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Ein Wartburg 355 Coupé Prototyp mit Renault-Motor aus dem Jahre 1968, ausgestellt im Verkehrsmuseum Dresden

Auch dieses Wartburg-Coupé 355 mit Fliessheck und 54 PS-Frontmotor von Renault war 1968 seiner Zeit weit voraus, bekam aber keine Chance auf Serienfertigung, es wurden nur sechs Exemplare hergestellt.

Ebenso erging es dem unten abgebildeten Prototypen-610M/1 von 1978. Ab 1976 entstand dieses moderne Projekt in Kooperation mit den Sachsenring Automobilwerken in Zwickau.

Als Antrieb sollten modifizierte Skoda- oder Dacia-Motoren mit 1300 ccm und 54 PS zum Einsatz kommen. Da die notwendigen Investitionen durch die DDR-Volkswirtschaft nicht aufgebracht werden konnten, wurde die Entwicklung 1979 abgebrochen.

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Der Wartburg-Prototyp-610M/1 im Museum Automobile Welt Eisenach

Personenwagen und Nutzfahrzeuge in der DDR, ein abgeschlossenes Kapitel der Automobil-Geschichte!

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Automobile-Welt-Eisenach – das Museum im Untergeschoss des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Autofabrik AWE Eisenach

Gelebte Historie… Teile des früheren Wartburg-Werkes sind für die Nachwelt erhalten! 

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Das denkmalgeschützte Gebäude O2 wurde im Jahr 1935 im Norden des Betriebsgeländes des Eisenacher BMW-Werkes errichtet. Die frühere Werkshalle wurde zu Zeiten des VEB AWE als Verwaltungsgebäude genutzt. Heute, nach umfassender Sanierung, fungiert das Gebäude seit 2005 als Ausstellungshalle für das Museum Automobile Welt Eisenach.

Das frühere AWE-Haupttor wurde beim Wiederaufbau des Automobilwerkes nach dem Zweiten Weltkrieg an seinen heutigen Standort umgesetzt. Nach der Schliessung des Werkes konnte es vor dem Abriss bewahrt werden und ist heute Sitz der Stiftung Automobile Welt Eisenach.

Das Museum Automobile Welt Eisenach, von der Anfangsszeit 1898 bis zur hochmodernen Fahrzeug-Produktion.

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Das AWE Haupttor – die Einfahrt zum früheren Wartburg-Werk in Eisenach

AWE  – das Museum Automobile Welt Eisenach in der früheren Wartburg-Fabrik.

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Die meisten der hier gezeigten Fotos sind in einer ehemaligen, erfolgreich renovierten Werkshalle O2 der Eisenacher Fahrzeugwerke entstanden. Ab 1898 bis vor dem zweiten Weltkrieg wurden hier die Dixies und 28 verschiedene, berühmte BMW-Modelle gefertigt.

1946 wurde das Eisenacher Werk der sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo angegliedert, 1952 verstaatlicht und zum Volkseigenen Betrieb – VEB – umgewandelt. Ab 1955 wurden hier in Eisenach die viertürigen Wartburg-Modelle entwickelt und produziert.

Heute ist in der ehemaligen Fabrikhalle des ansonsten maroden Werkes stilgerecht das sehr sehenswerte Automuseum – die Automobile Welt Eisenach – untergebracht.

Wahre Kraftfahrzeug-Enthusiasten haben liebevoll und chronologisch nahezu alle jemals in Eisenach produzierten Modelle der Marken Dixi, BMW, EMW, AWE, IFA und Wartburg zusammengetragen und in einer sehr ansprechend gestalteten Ausstellung präsentiert.

Eine ausführliche Reportage mit einer authentischen Bildergalerie des wirklich sehenswerten Museums in Eisenach erleben Sie unter

im Bereich ‚Classic Cars & Bikes‘ unserer beliebten Reisefoto-und Technik-Website Globetrotter-Fotos.de.

Das waren die ‚Schwergewichte‘ der DDR-Fahrzeug-Produktion… Trabant 601, Wartburg W 353 und Barkas B 1000.

Sämtliche Personenwagen und Schnelltransporter, die in der früheren DDR hergestellt wurden, nutzten die Frontantriebstechnik sowie Zwei- bzw. Dreizylinder-Motoren nach dem Zweitakt-Prinzip. Beides ging auf Vorkriegs-Entwicklungen von DKW von der Auto-Union zurück.

Hier auf Edle-Oldtimer.de veröffentlichten wir ebenfalls ein ausführliches Fahrzeug-Porträt des Schnelltransporters Barkas B 1000 aus dem VEB Fahrzeugwerk Karl-Marx-Stadt.

Unsere darüber hinaus sehr ausführlichen Artikel mit umfassender Fotoshows über den Kleinwagen Sachsenring Trabant und Feuerwehren der DDR finden sich unter ‚Classic Cars & Bikes‘ auf unserer Website Globetrotter-Fotos.de. Klick and enjoy your life!

Für die Freunde der Oldtimer aus der DDR-Produktion, speziell des Sachsenring Trabant, sind sicherlich auch unsere Fahrzeug-Porträts von

interessant, die ebenfalls mit erstklassigen Oldtimer-Fotos garniert sind. Also… einfach mal hereinschauen und stöbern!

Kraftfahrzeuge aus der DDR-Produktion im Technikmuseum Pütnitz am Saaler Bodden bei Ribnitz-Damgarten.

Wer sich für sämtliche Automobile interessiert, die in der gesamten DDR – auch aus den Ländern des Ostblocks – im Einsatz waren, wird im ausgezeichneten Technikmuseum Pütnitz fündig.

Dort in Mecklenburg-Vorpommern werden auf dem riesigen Gelände eines früheren Fliegerhorstes am Saaler Bodden bei Ribnitz-Damgarten wohl sämtliche Fahrzeuge, die auf Rädern oder auf Ketten in der damaligen DDR fuhren, gezeigt.

Die absolute Besuchs-Empfehlung von Edle-Oldtimer.de – unser ausführlicher Besuchs-Bericht… Technikmuseum Pütnitz

Und hier fährt er vor… der  Vorgänger und wichtigster Technologieträger aller Wartburgs – der IFA F 9:

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Der Wartburg-Vorgänger, ein IFA – F 9 – ausgestellt im Fahrzeugmuseum PS.Speicher in der Bierstadt Einbeck

Der IFA F9 wurde bis 1956 in verschiedenen Varianten in Zwickau, Eisenach, Dresden und in Meerane hergestellt.

‚Ja, das ist doch ein DKW!‘ – sollte man meinen. Technisch und vom Aussehen her ist dieser Wagen auch ein astreiner DKW F 9 mit einem um zehn Zentimeter verlängerten Radstand, wie er bereits 1940 vorgestellt wurde.

Unter der Bezeichnung IFA F 9 wurde das formschöne Fahrzeug dann im VEB Kraftfahrzeugwerk Audi Zwickau ab Oktober 1950 durch den Industrieverband Fahrzeugbau der DDR ( IFA ) bis 1953 produziert.

Erst das geringfügig weiterentwickelte, intern EMW 309 genannte, dann im VEB Automobilwerk Eisenach ( AWE ) mit ungeteilter Frontscheibe gefertigte Modell kam dann auf ordentliche Stückzahlen und… wurde 1956 vom Wartburg W 311 abgelöst.

Die parallele Weiterentwicklung des DKW F 9 zum Auto Union 1000 S in der alten Bundesrepublik erleben Sie hautnah in unserem Beitrag

hier auf Edle-Oldtimer.de. DKW und Auto Union – verpflichtende Tradition und kontinuierliche Fahrzeug-Weiterentwicklung.

IFA F 9

Der Wartburg-Vorgänger – die Heckansicht des IFA – F 9

Weitere, ausgezeichnete Fahrzeugmuseen, in denen wir historische DDR-Fahrzeuge fotografiert haben, sind:

August Horch Museum- eine herausragende Präsentation in den ehemaligen Produktionsstätten von Audi in Zwickau.

Fahrzeugmuseum Suhl – Simson-Automobile, alle in Suhl produzierten Zweiräder sowie DDR-Oldtimerautos.

Verkehrsmuseum Dresden – von den Anfängen der Motorisierung bis zur sächsischen DDR-Fahrzeug-Produktion.

Stöbern Sie doch einfach mal in unseren Reportagen mit ihren erstklassigen, authentischen  Bildergalerien!

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Das Logo des VEB Automobilwerks Eisenach auf einem Wartburg W 353

Reklame damals – ein Wartburg-Werbespot aus dem Jahre 1965 in der damaligen DDR!

Das nachfolgende Video – vermutlich aus dem Jahr 1965 – bietet Ihnen einen kurzen Original-Werbespot für den Wartburg 1000. Ja, ja, damals war’s in der DDR. Wir wünschen gute Unterhaltung und viel Vergnügen!

 Edle Oldtimer – eine spannende Foto-Parade klassischer Automobile aller Epochen!

Das passende Buch zum Thema – die gute Empfehlung von Edle-Oldtimer.de

Eberhard Kittler, Michael Dünnebier
Deutsche Autos
Personenwagen und Nutzfahrzeuge in der DDR

Deutsche-Autos-DDR

Motorbuch-Verlag – Deutsche Autos in der DDR

Motorbuch-Verlag
ISBN – 978-3-613-04000-7
304 Seiten, ca. 550 Abbildungen
Format 230 x 265 mm – Preis 29,90 €

Personenwagen und Nutzfahrzeuge in der DDR, ein abgeschlossenes Kapitel der Automobil-Geschichte!

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Schätze der Bücherkiste – feiner Lesestoff für alle Freunde von klassischen Automobilen.

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