Drei kleine US-amerikanische Roadster zum Verlieben!
Sind es nun Oldtimer, Youngtimer oder begehrenswerte Roadster-Formen von heute mit Perspektiven für morgen?
Mit einem Fahrbericht des Saturn Sky unseres Gastautors Markus Schurr sowie einem Blick auf den Opel Speedster.
Wir lieben kleine, freche Roadster! Dabei staunen wir immer wieder, wie wenige echte Alternativen zu den heute so beliebten Sportwagen-Oldtimern, den knochigen britischen Roadstern der 1950er- und 1960er Jahre, in den letzten Jahrzehnten auf die internationalen Märkte gekommen sind oder derzeit zur Marktreife entwickelt werden.
Saturn Sky – Pontiac Solstice – Plymouth Prowler …das sind doch echte Amerikaner, oder?
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Mit Formen, wie wir sie eigentlich nur von europäischen Sportwagen-Schmieden gewohnt waren, kamen die US-Konzerne General Motors und Chrysler kurz vor Ende des letzten Jahrtausends mit drei wunderschönen kleinen Roadstern auf den Markt.
Ja, genau! Ende der 1990er- Jahre bis zur Mitte des ersten Jahrzehts im neuen Jahrtausend entdeckten zwei US-Riesen, zuerst Chrysler und danach General Motors, dieses Marktsegment des Fahrspasses für sich.
Bedauerlicherweise war der frisch entfachte Boom kleiner Roadster bei den grossen US-Konzernen recht schnell wieder vorbei.
Zuerst strich Chrysler schon im Jahr 2001 den von uns weiter unten vorgestellten Plymouth Prowler wieder aus dem Programm.
Mit der Insolvenz General Motors 2009 war dann auch das hübsche, nahezu baugleiche Quartett Saturn Sky, Pontiac Solstice, Opel GT Roadster und Daewoo G 2 X am Ende und wurde auch jetzt, in viel besseren Zeiten, nicht wieder belebt.
Der Saturn Sky Roadster in auffälligem Lightgreen – ein Gastbeitrag von unserem Leser Markus Schurr.
Der Saturn Sky war optisch eines der aufregendsten Fahrzeuge seiner Zeit. Nicht wegen seiner hohen Geschwindigkeit, max. 170 bis 175 kmh, sondern wegen seiner hervorragenden Straßen- und Kurvenlage.
Die Technik die drinsteckte – ein sehr einfach gehaltener Vierzylinder – war auch nichts Besonderes.
Hier gab es einfach optische Dinge die sehr stark auffielen und der ersten Generation einer Dodge Viper sehr ähnlich waren. Das ganze allerdings etwas ‚kleiner‘ und ’niedlicher‘.
Der Saturn Sky ist eines der seltensten Autos hier in Europa. In den USA ist dieser ab und an zu sehen.
Die Optik des Saturn Sky´s bringt Menschen oft dazu stehenzubleiben und zu rätseln um was für ein Fahrzeug und um welche Marke es sich hier handelt. Dieses liegt wohl am Design des Sky´s.
Ein exklusiver Fahrbericht vom Besitzer des Saturn Sky Roadsters in Lightgreen – Copyright… Markus Schurr.
Einen Sky zu fahren ist ein sehr angenehmes Erlebnis. Das Fahrzeug ist nicht eines dieser großen schweren Muscle-Cars, sondern ein klassisches Cabriolet im Europäischen Stil, dass sich wie ein Go-Kart fährt.
Darüber hinaus schafft es der Sky, eines der engsten Cockpits zu haben, die Ich bisher gefahren habe, ohne viel an Komfort zu verlieren. Mann sitzt eben quasi fast auf dem Fahrzeugboden. Komfortabler als in einem Opel Speedster oder einem MX 5.
Unebenheiten der Straße werden durch das Fahrwerk gut abgefedert und man hat nie den Eindruck das es für einen ’schmerzhaft‘ werden könnte.
Das automatische Getriebe, welches Ich fahre, schaltet Butterweich. Teilweise hat man den Eindruck, dass der Schaltzeitpunkt nicht immer ideal getroffen wird, was den Fahrspaß aber nicht trübt.
Laut General Motors sprintet der Sky von 0 auf 100 in unter 6,5 Sekunden – automatisches Getriebe / Stage 2.
Was fehlt ist der kernige Sound eines Roadsters. Eine größere Motorisierung hätte dem Sky auch gut getan, wobei durch die nicht zu große Motorisierung der Sky eben ein sehr gut kontrollierbarer Roadster bleibt.
Die Luftaufnahme und Bremskühlöffnungen auf der Haube sowie an der Seite sind ‚Fake‘ um optisch näher an der ‚Viper‘ zu sein.
Der Saturn Sky hat auch unter voller Beschleunigung kein spürbares Drehmoment und driftet nicht zu schnell ab. Im Gegensatz zu einigen anderen Sportwagen verliert er auch nicht sofort seine Spur, wenn er über Unebenheiten oder schmutzige Fahrbahnen fährt.
Er vermittelt ein mechanisches Vibrieren während der Fahrt und unterscheidet sich dadurch von anderen Sportwagen bei denen der Spaß verloren geht, da Sie zu seidig und zu glatt laufen. Es macht einfach Spaß einen Saturn Sky zu fahren…
Der Innenraum ist zurückhaltend und schnörkelfrei, allerdings aus Kunststoff. Das Basismodell hat nur zwei Sitzverstellungen, welche ausreichend sind. Die Klimatisierung ist mit drei Knöpfen, jeder für sich selbsterklärend, perfekt einstellbar.
Die Scheinwerfer sind immer an, wenn der Motor läuft. Dies ist ein GM-Phänomen. Mann kann sie allerdings manuell im Cockpit ausschalten.
Der Saturn Sky ist mit seinem Fahrspaß den er bietet, eines der besten Autos, die ich bisher gefahren habe. Er ist nicht der schnellste Roadster und auch nicht das komfortabelste Cabriolet und als Familienauto oder Transportfahrzeug absolut untauglich.
Einen richtigen Kofferraum gibt es nicht, da das Cabriodach darin verschwindet und der Tank dort verbaut ist. Wenn das Verdeck nicht geöffnet ist, passt vielleicht eine Sporttasche hinein.
Er ist eben ein echter kleiner Roadster mit hohem Spaßfaktor… Gruß, Maxx!
Die internationale Finanzkrise im Jahr 2008 war für zahlreiche Produktions-Einstellungen und Insolvenzen verantwortlich.
Die drei grossen US-Automobil-Konzerne gerieten durch die Pleite der Lehman Brothers und ihre verheerenden Folgen heftig ins Schlingern.
Die ersten Opfer der daraus resultierenden Sparpläne und Firmen-Insolvenzen im US-Autobau waren waren die hier mit Verve vorgestellten kleinen Roadster.
Ihre Produktion wurde schnellstens eingestellt.
Wir finden, dass diese Fahrzeuge diese Entwicklung absolut nicht verdient hatten. So wären sie, sicher nicht nur unserer Meinung nach, auch heute noch optisch und technisch absolut aktuell und auf der Höhe der Zeit mit – so denken wir – besten Zukunftschancen.
Oldtimer sind sie garantiert noch nicht, eher moderne Youngtimer, und so sind wir hier auf Edle-Oldtimer.de trotzdem richtig mit unseren Kurzvorstellungen der Roadster aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten!
Auf unseren heimischen Strassen haben wir – ganz selten – ab und an mal einen Opel Speedster, der die gleichen Gene wie die gezeigten GM-Roadster hat, gesehen.
Amerika-Reisen dagegen bieten uns immer wieder erstklassige Möglichkeiten zum Fotografieren spannender, amerikanischer Automobile.
So haben wir den roten Saturn Sky in Trenton, Ontario in Kanada auf dem Parkplatz des fabelhaften National Air Force Museum of Canada aufgespürt.
Der metallicgraue Pontiac Solstice hatte sich den Parkplatz gegenüber unseres Motels auf Cape Cod in Massachusetts als Fotostudio ausgesucht und der rote Plymouth Crawler wartete im Hafenstädtchen Camden in Midcoast Maine, New England, auf unsere Kamera.
Die General Motors Roadster-Modelle Saturn Sky und Pontiac Solstice.
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Beim Saturn Sky haben wir ja gleich gesagt, den kennen wir irgendwie. Na klar, der ist ja auch baugleich mit dem in Europa kurzzeitig angebotenen Opel Speedster. .
Deutlich rund geschliffener kommt der Pontiac Solstice daher und bietet in seinem knappen Anzug eine Formensprache, wie sie auch einen italienischen Karosserie-Schneider gut zu Gesicht gestanden hätte. Oder bekommen die Deutschen so etwas auch hin?
Technisch gesehen ist die Basis aber wiederum die gleiche, wie der Sky so der Solstice, der Opel GT Roadster oder – rümpf die Nase – der Daewoo G 2 X.
Der Pontiac Solstice gewann damals in den USA auf Anhieb den Titel ‚Auto des Jahres‚, wie auch den Preis ‚Design of the Year‚ in 2006.
Innerhalb der ersten 10 Tage gingen allein 7000 Bestellungen ein, wenn das nichts war!
Pontiac-Solstice – einige Technik-Infos:
- Produktionszeit – 2006 bis 2009
- GM-Plattform – Kappa
- Vierzylinder-Ottomotoren von 2,0 bis 2,4 Liter Hubraum
- Leistung – 129 bis 194 kW
- Länge 4090 mm – Breite 1814 mm – Höhe 1275 mm
- Radstand 2415 mm
- Leergewicht – 1334 kg
- Einstiegspreis 2005 – 19.995 USD
Das Werk im US-Bundesstaat Delaware wurde 2009 nach insgesamt 65.724 gefertigten Pontiac Solstice im Zuge der GM-Insolvenz 2009 geschlossen.
Plymouth Prowler – echt retro oder doch topmodern?
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Eigentlich hätten wir dieses unkonforme Modell aus dem Chrysler-Konzern bei unserer Vorstellung ganz an den Anfang des Artikels stellen sollen. Seine Zeit war nämlich schon passé, als sich die Bosse von General Motors noch gar nicht angefangen hatten, sich über einen kleinen schmucken Roadster Gedanken zu machen.
Ist aber doch aber egal, oder?
Ein Streuner, der Name ‚Prowler‘ kommt von ‚to prowl‘, herumstreunen.
So ein bisschen was hat der Plymouth Prowler schon vom Chrysler PT Cruiser, der formal ja die Formensprache der 1930er Jahre in die Moderne übertrug.
Aber mit den frei stehenden Vorderrädern kommen auch die in den USA so beliebten Hot Rods ins Spiel – insgesamt eine aufregende Mischung finden wir.
Der Plymouth Prowler würde – vielleicht mit einigen Änderungen, wie z. B. einer Kofferraum-Klappe – auch heute noch gut in die Zeit und auf die Strasse passen.
Der Plymouth Prowler – ein kleiner Steckbrief
Die Produktion des Prowlers startete 1997 in dem Chrysler-Werk, in dem auch die berühmte Dodge Viper hergestellt wurde.
Ausgestattet wurde er mit einen 3,5 Liter V6 24Ventiler
aus dem Chrysler-Regal, der 217 PS ( ab Frühjahr 1988 256 PS ) ‚auf die Waage‘ brachte, sowie mit einer Viergang-Automatik in Transaxle-Bauweise an der Hinterachse.
Zur Grundausstattung des Roadsters gehörten zwei Airbags, Seitenaufprallschutz, Alarmanlage, CD-Audioanlage mit sieben Lautsprechern und ein automatisches Verdeck.
Allerdings hatte der Prowler keine Kofferraum-Öffnung und dadurch auch keinen Kofferraum und brauchte einen kleinen Anhänger, den Chrysler als Zubehör lieferte.
Die Abmessungen des Plymouth Prowler – kurz und knackig:
- Länge – 4199 mm
- Breite – 1943 mm
- Höhe – 1293 mm
- Radstand – 2870 mm
- Leergewicht -1268 kg
Hört sich alles ziemlich gut an und würde eventuell auch in die heutige Zeit passen.
Ein sportlicher Roadster mit einem Kofferraum-Anhänger geht aber natürlich gar nicht!
Der Plymouth Prowler – für die damalige Zeit zu progressiv?
Der ‚Herumstreuner‘ erregte in den Vereingten Staaten ausgesprochen viel Aufmerksamkeit, war er doch so ganz anders als von einem amerikanischen Hersteller gewohnt.
Insgesamt wurde die Diskussion aber sehr kontrovers geführt. Sportwagen-Fanatiker bemängelten die fehlende Handschaltung und – natürlich, da schliessen wir uns an – den nicht vorhandenen Kofferraum.
Wer wollte schon gerne mit einem echten Sportwagen plus Anhänger auf kurze oder lange Reisen gehen.
O.k., so wurden in fünf Jahren nur insgesamt 11.702 Prowlers gebaut und verkauft, bevor der Rotstift der Kalkulation dem feschen Renner ein Ende bereitete.
Apropos Rot – in dieser Farbe kamen insgesamt nur 1.517 Stück zum Kunden, denn sämtliche Exemplare der ersten Serie waren in einem besonders auffälligen Prowler-Violett lackiert.
Trotzdem schade, denn der Wagen tritt deutlich aus dem automobilen Einheits-Design der glattgelutschten Flunder heraus!
Drei Fragen hinter der Tür!
Und, welcher der drei vorgestellten Kandidaten gefällt Ihnen nun am Besten? Für uns haben wir diese Frage schnell geklärt, der Pontiac sollte es sein.
Wir finden ihn formal am gefälligsten, Aber bitte in einer anderen Farbe, zum Beispiel frech in Knallgelb, oder so!
Drei kleine Amerikaner zum Verlieben – vorgestellt auf Edle-Oldtimer.de!
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Der Opel Speedster. Er war ein sozusagen der kleine Bruder des Saturn Sky.
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Im jährlich stattfindenden freien Oldtimer-Treffen im Kurpark der historischen Kuranlagen der früheren Könige Hannovers in der Romantik Bad Rehburg ist auch stets eine grosse Opel-Fraktion vertreten.
Durch dort geschossene Aufnahmen des Opel Speedsters, dem kleinen Bruder des Saturn Sky, ergänzen wir so den Auftritt des obigen Dreigestirns.
Der Opel Speedster wurde im Gegensatz zum Opel GT Roadster von 2001 bis 2005 auf Basis der Lotus Elise mit Mittelmotor im Lotus-Werk im englischen Hethel hergestellt. Die britische Opel-Schwester Vauxhall vermarktete dieses Fahrzeug dann als Vauxhall VX 220.
Badge Engineering vom Feinsten! Damals war General Motors auf den internationalen Märkten eben noch sehr kreativ.
Saturn Sky – Pontiac Solstice – Plymouth Prowler… drei kleine US-amerikanische Roadster zum Verlieben!
Ergänzt durch einen Fahrbericht des Saturn Sky von Markus Schurr sowie einem kleinen Blick auf den Opel Speedster.
Das passende Buch zum Auto – die gute Empfehlung von Edle-Oldtimer.de
Sönke Priebe
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Also mir persönlich gefällt der Saturn Sky am besten. Der Pontiac ist hübsch, aber mit seinen Rundungen eher was für die Damenwelt. Da die Fahrzeuge ja eigentlich identisch sind machen beide Spass und da bin ich mir sicher, da Ich einen der seltenen Saturn Sky´s ( mit automatischem Getriebe ) besitze und auch fahre….natürlich in einer extremen Farbe, so wie es sein muss…. Lightgreen !!! Im Falle Sie gerne Bilder haben wollen (für die Homepage) einfach melden….übrigens, toller Bericht und schöne Seite !