Der praktische kleine Renault R 4

Renault R 4 – drei Generationen des liebenswerten Kleinwagen-Oldtimers aus Frankreich.

Ein französischer Erfolgs-Typ sondergleichen… mehr als acht Millionen Renault R 4 wurden von 1961 bis 1992 verkauft.

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Ein Renault R 4 mit dem kleinen Kühlergrill der ersten Generation – ausgestellt in der Cité de l’Automobile in Mulhouse, Elsass

Der Renault R 4 – er war das Pendant zur legendären ‚Ente‘ von Citroën und der erste Renault mit Frontantrieb.

Das Unternehmen Renault wurde bereits im Jahre 1899 von Louis Renault und seinem Bruder Marcel gegründet.

In Deutschland wurde 1886 zwar das Automobil erfunden, aber durch experimentierfreudige und revolutionär denkende französische Fahrzeug-Pioniere, wie beispielsweise De Dion, Panhard oder eben auch Renault, wurde Frankreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeitweise zum weltgrössten Automobil-Produzenten.

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Ein Renault R 4 der ersten Generation aus der Bauzeit von 1961 bis 1967 – Oldtimer-Museum Prora auf der Insel Rügen

Die Brüder Renault gehörten Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bekanntesten Pionieren des Automobils.

Die meisten französischen Auto-Hersteller der eher wilden Pionierzeit sind allerdings heutzutage längst Geschichte.

Aber… neben den ebenfalls sehr bekannten französischen Marken Citroën und Peugeot hält der Erfolg Unternehmens Régie Nationale des Usines Renault, trotz vielfach bewegter Zeiten in den vergangenen Jahrzehnten, bis heute an.

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Die Heckansicht eines Renault R 4 der ersten Generation der Bauzeit von 1961 bis 1967 – Oldtimer-Museum Prora

Bis in die 1960er-Jahre setzte Renault bei seinen Klein- und Mittelklasse-Wagen auf den Heckmotor-Antrieb.

Uns sind aus damaliger Zeit die zahlreichen Renault Dauphines in der VW-Käfer-Klasse und ganz besonders auch die formschöne Renault Floride dieser Bauweise hier auf Deutschlands Strassen in angenehmer Erinnerung geblieben.

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Ein Renault R 4 L – Baujahr 1968 – dieses ‚Blue Jeans Auto‘ wurde anlässlich des 50jährigen R 4 – Jubiläums feinst restauriert

Der Renault R 4 wurde 1961 als erstes Renault-Modell mit Frontantrieb vorgestellt.

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Citroën als ‚ewiger‘ Konkurrent von Renault setzte dagegen bereits ab 1934 ausschliesslich auf Automobile mit dem spurgetreuen und fahrsicheren Frontantrieb.

Für das Unternehmen Renault allerdings war die Vorstellung des frontangetriebenen Renault R 4 im Jahre 1961 dann doch eine kleine Revoulution, die sich durch schnell einsetzende Verkaufserfolge des so praktischen neuen Kleinwagen-Modells schnell auszahlte.

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Ein Renault 4 TL mit dem Kunststoffgrill der Bauzeit 1974 bis 1978

Renault R 4 ‚Quatrelle‘ – der Fünftürer mit der grossen Heckklappe und viel dahinter!

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Mit der erstmals bei einem Großserien-Fahrzeug realisierten grossen, einteiligen oben angeschlagenen Heckklappe als fünfte Tür hatte der Renault R 4 gegenüber seinem knubbeligen Vorgänger Renault 4 CV auf einmal einen Riesenvorsprung vor der nicht gerade schlafenden Konkurrenz in diesem eher kleineren Fahrzeug-Segment.

In Frankreich wurde der Renault R 4 liebevoll ‚Quatrelle‘ gerufen, während er bei uns einfach ‚R 4‘ hiess.

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Ein leicht verspiegelter Blick ins Cockpit des Renault R 4 der zweiten Generation.

Renault R 4 = einfache Mechanik, niedriger Verbrauch, niedrige Unterhaltskosten und… grosse Vielseitigkeit!

Im Jahre 1958 verlangte Pierre Dreyfus, damals Renault-Chef, von seinen Ingenieuren die Entwicklung eines kompakten Stadtwagens mit Platz für vier Personen und Gepäck, der aber auch autobahntauglich sein sollte.

1961 kam dann das Ergebnis des internen Projektes 112 als Renault R 4 mit einer als fünfte Tür bezeichnete grosse Heckklappe auf den Markt.

Von der Einfachheit der pfiffigen Konstruktion konnte dieser erste Frontantriebs-Wagen Renaults durchaus mit dem legendären Citroën 2 CV, der berühmten ‚Ente‘ verglichen werden.

Obwohl im Laufe der über dreissigjährigen Produktionszeit des Renault R 4 immer wieder technische Veränderungen und Verbesserungen des Komforts vorgenommen wurden blieb die Karosserie – bis auf kleine Retuschen am Kühlergrill – absolut unverändert.

Wie damals bei französischen Automobilen durchgängig üblich, zeichnete sich auch der Renault R 4 mit einer ausgesprochen weichen Federung aus.

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Ein Riesenvorteil des Renault R 4 gegenüber den Mitbewerbern… die riesige, oben angeschlagene Heckklappe

Dreissig Jahre Bauzeit und drei Generationen Renault R 4… 1961 bis 1967 – 1967 bis 1978 – 1978 bis 1992

Die drei Renault R 4 Generationen der Jahrgänge – 1961 bis 1967 – 1967 bis 1978 – 1978 bis 1992 – sind äusserlich tatsächlich nahezu ausschliesslich  am Kühlergrill bzw. beim noch genaueren Hinsehen auch an unterschiedlichen Stoßstangen zu unterscheiden.

Die wichtigsten technischen Neuerungen waren der Umstieg vom Dreigang- auf das Viergang-Getriebe sowie der Ersatz der vorderen Trommel- durch moderne Scheibenbremsen.

Startete der Renault R 4 1961 noch mit dem 845 ccm Vierzylinder mit 26 PS aus der Renault Dauphine, hatte der Renault R 4 GTL dann schon einen durchzugsstärkeren 1100er mit 34 PS.

Schon 1967 bekamen die Insassen anstelle des anfänglich vorhandenen Rohrgestühls ála Ente 2 CV angenehm gepolsterte Polstersitze.

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Ein Renault 4 der Bauzeit 1978 bis 1992 mit praktischem Faltdach

Renault R 4 inside… ein kleiner Fahrzeug-Steckbrief am Beispiel des Renault R 4 GTL

Karosserie und Fahrwerk

  • Plattformrahmen, mit nichttragender Karosserie
  • Frontantrieb
  • Einzelradaufhängung –  Querlenker vorn, Längsträger hinten
  • Bremsen – Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten

Motor und Getriebe

  • Motor – längs eingebauter Reihen-Vierzylinder mit seitlich liegender Nockenwelle
  • Hubraum 1108 ccm – Leistung 34 PS bei 4000/min – max. Drehmoment 73 Nm bei 2500/min
  • Viergang-Revolverschaltung

Abmessungen, Fahrleistungen und weitere Details

  • Länge 3.669 mm – Breite 1.485 mm – Höhe 1.550 mm
  • Radstand 2.400 mm – Leergewicht 730 kg
  • Reifengrösse – 175 R 13
  • Fahrleistungen – 0-100 kmh ca. 36 s, Höchstgeschwindigkeit 120 kmh
  • Verbrauch – 5,4 l Super/100 km

Die GTL-Version des Renault R 4 wurde von 1978 bis 1992 produziert.

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Das damals noch unübliche, sehr praktische Schrägheck mit der grossen Heckklappe des Renault 4 TL

In Frankreich wurde der Renault R 4 liebevoll ‚Quatrelle‘ gerufen, während er bei uns einfach ‚R 4‘ hiess.

Übrigens… jeder zehnte Renault R 4 ging zu uns nach Deutschland und erst 1992 stellte Renault die Produktion nach 8.125.424 Exemplaren ein.

Der direkte Nachfolger des Renault R 4 wurde der pfiffige, aber längst nicht so praktische Kleinwagen Renault R 5.

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Ein Renault 4 GTL der Bauzeit 1978 bis 1992 – unter anderem erkennbar an der seitlichen Kunststoff-Beplankung

Der kastenförmige Kleintransporter Renault Kangoo ist der eigentliche Nachfolger des Renault 4.

Der eigentlich ‚richtige‘ Nachfolger des R 4 ist – wegen seiner Flexibilität – allerdings der grössere, ab 1998 gebaute Renault Kangoo.

Der bis in die heutige Zeit stets weiter entwickelte Renault Kangoo wurde und wird deshalb immer noch gern, nicht nur als Nutzfahrzeug, sondern auch als praktisches und geräumiges Freizeit-Mobil gekauft.

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Dieser Renault 4 GTL wurde von uns auf einem Parkplatz in Twente, Niederlande, entdeckt und fotografiert

Der 1100 ccm Vierzylinder-Reihenmotor mit seitlicher Nockenwelle und hängenden Ventilen des Renault R 4 GTL.

Im Gegensatz zu den einfacher ausgestatteten R 4 Modellen mit anfangs 747 ccm und dann 845 ccm und jeweils 26 PS war der im GTL eingesetzte 1108 ccm Motor sparsamer im Verbrauch trotz seiner höheren Leistung von 34 PS.

Einige Kenndaten des Motor des Renault R 4:

  • Vierzylinder-Viertakt-Otto-Reihenmotor mit seitlicher Nockenwelle und zwei hängenden Ventilen pro Zylinder
  • Hubraum 1.108 ccm – Bohrung x Hub 70 mm x 72 mm
  • Leistung 34 PS bei 4000 U/min – Drehmoment 72 Nm bei 2500 U/min
  • Gemischaufbereitung – Zenith 28IF Einfachvergaser
  • Kraftstoffart Super-Benzin – Kein Katalysator

Dabei lag er technische Unterschied zwischen dem 1108 ccm Motor des Renault 4 GTL und dem kleineren R 4 Motoren vor allem im grösseren Hubraum mit mehr Leistung, Drehmoment und verbesserter Motorcharakteristik.

Renault R 4 GTL Motor

Ein Blick in den Motorraum des Renault R 4 GTL mit seiner 1.100 ccm 34 PS Maschine

Fotos, Fotos, Fotos… von historischen Renault-Modellen – von uns in Automuseen und auf der Strasse aufgespürt.

Unsere praktische Übersicht an historischen Renault-Automobilen mit den charakteristischen ‚Kohlenschaufel‘-Kühlern bis hin zu den dynamischen Renault Alpine Modellen.

Erstklassige Fotos einer grossen Anzahl der verschiedensten klassischen Renault-Modelle aller Epochen erleben Sie hautnah Sie in unserer ausführlichen Renault-Reportage mit einer faszinierenden Bildergalerie unter

im riesengrossen Oldtimer-Bereich unter ‚Classic Cars & Bikes‘ auf unserer beliebten Reisefoto- und Technik-Website Globetrotter-Fotos.de.

Einen  Grossteil der Renault-Oldtimer der automobilen Pionierzeit entdeckten wir dabei in der berühmten Collection der Gebrüder Schlumpf in der Cité de l’Automobile in Mulhouse.

Erleben Sie mit uns einen feinen Einblick in dieses herausragende und besuchenswerte Automuseum im französischen Elsass:

ebenfalls auf Globetrotter-Fotos.de in der umfangreichen Rubrik ‚Classic Cars & Bikes‘!

Renault R 4 GTL

Ein Renault R 4 GTL in Tannengrün und mit Dachgepäckträger – 1.100 ccm, 34 PS -Oldtimertreffen Bad Nenndorf

Ein Renault R 4 Teilnehmer-Fahrzeug der ‚4 L Trophy‘ 2025, einer jährlichen Wüstenrallye für Studierende.

Diesen besonderen Renault R 4 entdeckten wir im bestens aufgestellten Automuseum ‚Manoir de l’Automobil‘ in der Bretagne.

Renault R 4

Renault R 4, Baujahr 1984 – Vierzylinder, 1109 ccm, 34 PS, 125 kmh – Manoir de l’Automobil, Loheac in der Bretagne

Die 4 L Trophy 2025 war die 28. Ausgabe der bekannten jährlichen Wüstenrallye für Studierende im Alter von 18 bis 28 Jahren, bei der ausschließlich Renault 4 Fahrzeuge zugelassen sind.

Die Rallye startete am 19. Februar 2025 in Biarritz, Frankreich, und führte über fast 6.000 Kilometer durch Frankreich, Spanien bis nach Marrakesch, Marokko, mit Zielankunft am 2. März 2025.

Jede Mannschaft transportierte mindestens 50 kg Bildungsmaterialien und medizinisches Equipment für benachteiligte Kinder in Marokko. Zudem unterstützte die Rallye Umweltprojekte zur Minimierung von CO₂-Emissionen und Müll.

Die Teilnehmer navigierten dabei ohne GPS, nur mit klassischen Karten und Kompass, und hatten für die gesamte Strecke zwölf Tage Zeit, wobei der Spaß und der Solidaritätsgedanke im Vordergrund standen.

Der Renault R 3 – eine wenig gefragte, sehr spartanische Sparvariante des Renault R 4.
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Ein Renault R 3, Baujahr 1962 – Vierzylinder, 603 ccm, 22 PS, 90 kmh  – ausgestellt im Manoir de l’Automobil, Loheac, Bretagne

Der Renault R 3 als besonders günstige und stark vereinfachte Sparvariante der R 4 wurde nur zwischen September 1961 und August 1962 produziert.

Seine Ausstattung war sehr minimalistisch ohne verchromte Teile und ohne drittes Seitenfenster und Außenspiegel und nur in hellgrauer Lackierung angelegt.

Dazu waren eine elektrische Heizung, die Innenraumverkleidung und Dachhimmel einfach weggelassen worden.

Insgesamt baugleich mit dem Renault 4 fehlten etliche Details wie Teile des Kühlergrills, was dem R3 ein sehr schlichtes Erscheinungsbild verlieh.

Mangels einem Verkaufserfolg – es wurden nur 2.571 Fahrzeuge produziert – wurde der R 3 nach weniger als einem Jahr im August/September 1962 eingestellt.

Heute gilt der Renault R 3 als seltenes Sammlerstück, da nur wenige Exemplare erhalten geblieben sind. Insgesamt gibt es wohl nur noch 10 bis 15 fahrbereite Modelle.

Renault 4 CV – der knuffige Vorgänger des Renault R 4 hatte noch einen Heckmotor.

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Ein perfekt restaurierter Renault 4 CV, das legendäre ‚Crèmeschnittchen‘ – Oldtimertreffen Neustadt am Rübenberge

Längst nicht so praktisch, aber ebenso legendär wie der ‚Titelheld‘ dieser kleinen Renault-Story war sein Vorgänger, der von 1946 bis 1961 insgesamt 1,1 Millionen mal produzierte viertürige Kleinwagen Renault 4 CV mit Heckmotor.

Der für den Renault 4 CV damals neu entwickelte wassergekühlte Vierzylinder-Reihenmotor wurde sowohl noch im Renault 4 als auch bis 1984 im Renault 5 in verschiedenen Leistungs-Stufen eingesetzt.

Auch der Renault 4 CV war heiss geliebt und erhielt von seinen Besitzern den Spitznamen ‚Crèmeschnittchen‚. Na, wenn das keine Liebes-Erklärung war?

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Die Heckpartie des Renault 4 CV mit den charakteristischen Lüftungsschlitzen auf der Haube des 747 ccm grossen Heckmotors

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