Das rassige Sportcoupé und stilvoller Roadster der 1950er/60er Jahre… Auto Union 1000 Sp
Im Display… der Auto Union 1000 SP und sein Vorläufer, der DKW Monza. Ein Rekordwagen auf Basis des DKW 3=6.
Der Auto Union 1000 Sp war seinerzeit ‚der deutsche Thunderbird‘, er wurde aber auch ‚Poor men’s T-Bird‘ genannt.
Machen wir doch einfach mal eine Zeitreise zu den sportlichen Autos der Wirtschaftswunder-Zeit in Deutschland!
Der europäische Sportwagen-Markt der Nachkriegszeit wurde, wie in den Vereinigten Staaten, von den knochigen britischen Roadstern dominiert.
Welche bezahlbaren sportlichen Zweisitziger aus bundesdeutscher Fabrikation gab es dagegen dann in den aufregenden 1950er- und 1960er-Jahren der aufkommenden Wirtschaftswunder-Zeit?
Da waren – natürlich – der beliebte Volkswagen Karmann Ghia, das bildschöne Borgward Isabella Coupé und der sportliche 190 SL von Mercedes-Benz.
Und dann… kam nichts mehr, nothing, nada! Die Leistungs-Spanne der Motoren dieser einigermassen bezahlbaren ‚deutschen Sportwagen‘ reichte von 34 Volkswagen-PS im Karmann Ghia bis zu 105 PS im Mercedes-Benz – immerhin!
Sportliche Fahrzeuge aus deutscher Produktion waren in den aufregenden 1950er- und 1960er-Jahre Mangelware.
Ein sportlicher Zweisitzer auf Basis des Auto Union 1000 S entsteht, der Auto Union 1000 Sp!
‚Da ist doch noch Platz für einen feinen Traumwagen angelehnt an den Auto Union 1000 S…‘
…so dachten die Verantwortlichen bei Auto Union, schritten zur Tat und zeichneten ein echt flottes Sportcoupé auf technischer Basis des bewährten Mittelklassemodells Auto Union 1000 S.
Mit der Fertigung des Exterieurs wurde das bekannte Karosseriewerk Baur in Stuttgart beauftragt.
Schon auf der Internationalen Automobil Ausstellung 1957 wurde das sportlich ausgelegte Zweisitzer-Coupé Auto Union 1000 Sp dann tatsächlich auf der technischen Basis des Auto Union 1000 S vorgestellt, ab 1958 produziert und fortan recht gut verkauft.
Auto Union 1000 Sp inside… einige Fakten und bemerkenswerte technische Daten dieses hübschen Zweisitzers.
Der technische Urahn sowohl für den Auto Union 1000 S als auch den Auto Union 1000 Sp war der Prototyp des DKW F 9 aus dem Jahr 1940 mit Frontantrieb und Dreizylinder-Zweitaktmotor.
Dieses DKW-Modell besass bereits den auch hier verwendeten Kasten-Profilrahmen sowie auch eine Ganzstahlkarosserie. Vorne waren die Räder einzeln an unteren Querlenkern und einer oben liegenden Querblattfeder und hinten an der Schwebeachse aufgehängt.
Karosserie und Fahrwerk
- Auto Union, Karosseriewerk Baur in Stuttgart
- Bauzeitraum 1958 bis April 1965
- Ganzstahl-Karosserie mit Kastenprofil-Rahmen
- Frontanrieb, Motor vor Getriebe, hinter der Vorderachse
- vorn – Querlenker unten, eine Querfeder oben
- hinten – Rohr-Starrachse, eine Querfeder hochliegend
Motor und Getriebe
- Dreizylinder Zweitakt-Reihenmotor
- Bohrung und Hub 74 mm × 76 mm – Hubraum 981 ccm
- Leistung kW (PS) – 40 (55) bei einer Drehzahl von 4.500 U/min
- Verdichtung 8,2 : 1
- Getriebe – 4-Gang mit Lenkradschaltung
Abmessungen, Fahrleistungen und weitere Informationen
- Länge 4.170 mm – Breite 1.680 mm – Höhe 1.325 mm
- Spur vorn 1.290 mm, hinten 1.350 mm – Leergewicht 950 kg
- Höchstgeschwindigkeit 140 kmh – Beschleunigung 0-100 kmh 23 sec
- Verbrauch 10,5 l/100 km
Durch eine höhere Verdichtung des 1.000 ccm Zweitakt-Motors konnte die Leistung auf – für damalige Zeiten – beachtliche 55 PS angehoben werden, die Höchstgeschwindigkeit wurde bei 140 kmh erreicht.
Der Preis von DM 10.950,- sowohl für das Coupé und den Roadster war zwar für einen Normalverdiener der damaligen Zeit recht hoch angesetzt, passte aber gut in das Feld der Mitbewerber Volkswagen Karmann Ghia und Borgward Isabella Coupé und blieb deutlich unter dem konzeptionell ähnlichen Mercedes-Benz 190 SL.
So konnten von 1958 bis 1965 vom Coupé insgesamt 5.004 Exemplare abgesetzt werden. Vom offenen Roadster wurden ab September 1961 bis ebenfalls 1965 nur 1.640 Stück gefertigt.
Einen noch grösseren Verkaufserfolg verhinderte mit einiger Sicherheit der verwendete Zweitaktmotor, der im Vergleich zu den eingesetzten Viertaktern sämtlicher Mitbewerber, trotz guter Leistung weniger repräsentativ und wertig wirkte.
Der Auto Union 1000 SP… war er nun einfach schick und zeitgemäss, oder doch nur der ‚Poor men’s T-Bird‘?
Im Vergleich zu den Mitbewerbern der sportlichen Art konnte der Auto Union 1000 Sp, oder Auto Union 1000 Spezial, wie er auch genannt wurde, durch eine Reihe von Vorzügen durchaus punkten.
Durch die lange Erfahrung der Auto Union mit dem Frontantrieb, war das Fahrverhalten zwar untersteuernd, aber ausgesprochen gut beherrschbar und entsprechend sicher, der Federungskomfort beachtlich und auch auf welligen Landstrassen angenehm.
Aufgrund seiner flotten Linienführung und den durch deutliche Heckflossen amerikanisierten Karosserie brachte der Auto Union 1000 Sp nicht nur Liebhaber, sondern auch Neider und Spötter auf den Plan.
So wurde der AU 1000 Sp auch ‚der deutsche Thunderbird‘ oder trotz seiner eleganten und gar nicht armen Erscheinung als ‚Poor men’s T-Bird‘ betitelt.
Wenn Sie vergleichen möchten, hier ist der Link zu unserer ausführlichen Bildergalerie des amerikanischen Vorbilds – Ford Thunderbird.
Na und… sowohl die offene Variante des Zweisitzers wie das Coupé machen als edle Oldtimer auch heute noch eine ausgesprochen gute Figur.
Der Auto Union 1000 Sp Roadster ab Baujahr 1961 – zu zweit offen fahren… aus Passion!
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Die offene Variante des hier gezeigten Auto Union Zweisitzers folgte als Auto Union 1000 SP Roadster entsprach technisch dem Coupé und wurde im September 1961 nachgeschoben. Der Roadster macht, genau wie das Coupé, auch heute noch eine echt gute Figur – auch wenn der Dreizylinder-Zweitakter nach heutigen Maßstäben längst nicht mehr ‚das Gelbe vom Ei‘ ist!
Vom offenen Roadster wurden ab September 1961 bis 1965 – wie oben schon beschrieben – genau 1.640 Stück gefertigt, erstaunlich viele Exemplare davon existieren auch heute noch – entweder in Automuseen oder – liebevoll unterhalten und gepflegt – bei treuen Oldtimer-Fans der schon so lange untergegangenen Marke DKW von der Auto Union.
Heute sind die erhalten gebliebenen Fahrzeuge des Auto Union 1000 Sp, meistens bestens gepflegt bzw. restauriert und gesuchte und begehrte Oldtimer. Ab und an kann man sie nicht nur in Museen, wie z. B. im Automuseum Melle und auf Car Shows, sondern auch auf der Strasse bewundern.
AU 1000 Sp – Oldtimer als Geldanlage? Die geringe Stückzahl der gefertigten AU 1000 SP und der Roadster dürfte auch künftig für weiter steigende Preise bei gut erhaltenen oder sorgfältig restaurierten Exemplaren sorgen.
In der Preistabelle eines renommierten Oldtimer-Magazins liegen der AU 1000 SP bei 27.000.- € und der Roadster bei 36.000.- €, ein gepflegter Zustand vorausgesetzt.
Und damit liegen diese liebenswerten Oldies im heutigen Wert nur unwesentlich hinter ihren optischen Vorbildern, den frühen Ford Thunderbirds. Nicht schlecht, Herr Specht!
Weitere Preissteigerungen sind vorher zu sehen, eine solch gute Verzinsung bietet keine Bank!
Unsere Auto Union und DKW Fotomodelle fotografierten wir auf der Strasse, auf Ausstellungen und in Automuseen.
Unser erstes Fotomodell, das zweifarbig in Beige und Schwarz lackierte AU 1000 Sp Coupé mit den stilechten Weisswandreifen, war uns am historischen Bahnhof von Barntrup im Lipper Land zusammen mit einem bestens gepflegten Jaguar XK 150 Oldtimer direkt vor die Kameralinse gefahren.
Eigentlich waren wir wegen einer Foto-Reportage über den historischen Dampfzug der Landeseisenbahn Lippe, dem Heckeneilzug auf der Extertalbahn, in der landschaftlich so reizvollen Gegend Ostwestfalens.
Das 1000 SP Coupé war also eigentlich nur ein kleiner, aber besonders reizvoller Beifang und ‚Eyecatcher für diesen Beitrag!
DKW Monza – der Vorläufer des Auto Union 1000 SP auf Basis des Grossen DKW 3=6.
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Allein fünf Langstrecken-und Zeit-Rekorde machten den DKW Monza schon damals zur Legende.
In der noch jungen Bundesrepublik ging es schon in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre deutlich bergauf… das Wirtschaftswunder kam in Fahrt!
So schritt auch die Motorisierung der Bevölkerung voran und der Umstieg vom Motorrad auf das Auto zeichnete sich bereits deutlich ab.
Mangels einer grösseren Auswahl an bezahlbaren sportlichen Zweisitzern deutscher Hersteller in den 1950er-Jahren, verfolgten verschiedene Karosserie-Betriebe das Ziel, kleine Serien auf die Kastenrahmen der grossen Hersteller wie Volkswagen oder in diesem Falle DKW von der Auto Union auf die Räder zu stellen.
Auf das Chassis des VW-Käfers setzten die Unternehmen Beutler, Dannenhauer & Stauss, Denzel, Enzmann und Rometsch, deren verbliebene Erzeugnisse heute als Oldtimer wegen ihrer Seltenheit horrende Summen wert sind.
Der DKW Monza auf Basis des DKW F 91 wurde von Dannenhauer & Stauss in Stuttgart sportlich eingekleidet.
Die Stuttgarter Karosseriebau-Firma Dannenhauer & Stauss wählte ausserdem das verkürzte Fahrgestell des DKW F 91 als Grundlage und setzte darauf eine leichte Coupé-Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
Mit dem sechsten Fahrzeug dieser ersten Serie stellten drei enthusiastische DKW-Fahrer 1956 in 72stündiger Vollgas-Fahrt im Autodromo di Monza gleich die folgenden fünf internationalen Langstrecken-Weltrekorde der Klasse G ( bis 1100 ccm ) auf:
- 4.000 Meilen – mit 140,839 kmh
- 48 Stunden – mit 140,961 kmh
- 5.000 Meilen – mit 138,656 kmh
- 10.000 Kilometer – mit 139,453 kmh
- 72 Stunden – mit 139,459 kmh
Und ab jetzt hiess dieses heute immer noch rassige Sportcoupé auf DKW-Großserien-Basis… DKW Monza!
Der DKW Monza 2 mit dem Fahrgestell und Antrieb des Grossen DKW 3=6 des Typs F 93.
Der hier gezeigte und von uns im PS.Depot Automobile des PS.Speichers Einbeck fotografierte DKW Monza der zweiten Serie auf dem breiteren Rahmen des DKW F 93 3=6 wurde 1957 dann bei Massholder in Heidelberg hergestellt.
Mit seinem 980 ccm grossen Dreizylinder-Zweitakt-Motor und 44 PS schaffte er immerhin schon 140 kmh. Einige weitere Technik-Daten:
- Gesamtmaße – Länge 4.090 mm – Breite 1.610 mm – Höhe 1.250 mm
- Gewicht – 780 kg
- Beschleunigung 0 bis 100 kmh – 20 sec
- Höchstgeschwindigkeit 140 kmh
- Verbrauch – 10 Liter Zweitakt-Gemisch
- Neupreis 1957 – DM 10.390,-
Nach der Vorstellung des Auto Union 1000 SP als Sportcoupé und Roadster wurde die Lieferung von Fahrgestellen und Motoren für den DKW Monza seitens der Auto Union 1958 eingestellt.
So blieb es bei einer gefertigten Stückzahl von 230 bis 240 DKW Monzas, von denen heute noch etwa 40 bis 50 existieren sollen.
Als ganz besondere Seltenheiten auf dem Oldtimer-Markt sind gepflegte DKW Monzas heute natürlich besonders wertvoll.
Fotos, Fotos, Fotos… weitere Impressionen und Fahrzeug-Porträts von DKW- und Auto Union Oldtimer-Automobilen!
Für die auch heute immer noch beachtliche Fangemeinde von DKW- und Auto Union-Oldtimern haben hier auf Edle-Oldtimer.de bereits die Artikel
- DKW Front F 1 – der erste deutsche Frontantriebswagen von 1931
. - Der Mittelklassewagen Auto Union 1000 S
mit vielen exklusiven Fotos, eindrucksvollen Fakten sowie persönlichen Erlebnissen veröffentlicht.
‚Classic Cars & Bikes‘ – DKW und Auto-Union Automobile auf unserer Website Globetrotter-Fotos.de
Ausführliche Reportagen über weitere DKW- und Auto Union-Oldtimer mit umfangreichen Bildergalerien bieten wir Ihnen unter
- DKW – Automobil-Klassiker und Pionier des Frontantriebs mit Zweitaktmotoren.
. - DKW Motorrad-Oldtimer – die Zweitakt-Pioniere aus Zschopau und Ingolstadt.
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Wer kann mir eine excellente Old Timer Resturierungs Firma nennen?
Fahrzeug:DKW 1000SP Cabriolet
Arbeiten:
Karosserie ausbessern,Hohlraumversieglung,3-Punkt Sicherheitsgurte,
Motor:komplette Überholung oder neuer Motor
Getriebe:Neu oder komplette Überholung,Freilauf,Kupplung,et.
Elektrik:Umbau auf 12 V,Lichtmaschine,Generator,Beleuchtung,
Fahrwerk:Bremsen,Stoßdämpfer,Federn,
Diese Arbeiten können auf verschiedene Restaurierer entsprechend ihrer Spezialisierung verteilt werden.
Mit Interesse den Empfelungen entgegen sehend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,R.Hartung